Wie hoch ist der Stromverbrauch durchs Internet?
Derzeit sind etwa 5,3 Milliarden Menschen weltweit online. Asien führt die Liste mit fast 3 Milliarden Internetnutzern an. Europa folgt mit etwa 750 Millionen Nutzern. Auf Platz drei liegt mit etwa 350 Millionen Nutzern die USA. Und allein in Deutschland waren 2023 etwa 67 Millionen Internetnutzer registriert. Dabei verbrachten die meisten von ihnen täglich über 10 Stunden im Netz. Besonders intensiv ist die Internetnutzung unter den 18- bis 39-Jährigen. Ganze 13 Stunden lang surfen sie durchs Netz.
Diese hohe Auslastung hat signifikante Auswirkungen auf den Energieverbrauch des Internets und die damit verbundenen Emissionen. Schuld daran sind die benötigten Rechenzentren mit ihren Servern und Kühlsystemen. Diese verbrauchten 2022 weltweit schätzungsweise zwischen 240 und 340 Terawattstunden Strom. Allein in Deutschland sind es jährlich rund 18 Terrawattstunden. Denn jeder Klick, jede Suchanfrage oder das Streamen von Filmen trägt dabei zum enormen Stromverbrauch bei.
Wussten Sie schon, dass allein eine einfache Suchanfrage bei Google etwa 0,3 Wattstunden Strom benötigt? Und dass jede Minute sechs Millionen solcher Anfragen verarbeitet werden müssen?
Das sind dann 1.800.000 Wattstunden pro Minute. Das entspricht:
1.800.000 Wh × 60 = 108.000.000 Wh pro Stunde
Und das wiederum sind 108.000 kWh.
Verglichen mit dem Energieverbrauch der einzelnen Länder, müsste das Internet demnach auf Platz 6, hinter China, den USA, Indien, Russland und Japan einsortiert werden.
Warum verbraucht das Internet so viel Energie
Schuld am hohen Stromverbrauch des Internets ist dessen Infrastruktur. Insbesondere aber die großen Serverfarmen, die kontinuierlich laufen müssen, um Daten zu speichern, zu verarbeiten und zu übertragen. Denn schon lange geht der Trend zu immer größeren, sogenannten Hyperscale Rechenzentren. Diese haben die Größe von mehreren Fußballfeldern und den Stromverbrauch einer Kleinstadt. Zu Beginn des Jahres 2024 gab es etwa 1.000 von ihnen – die meisten davon in den USA, China und Irland.
In den nächsten 4 Jahren rechnen Marktforscher mit einer Verdopplung dieser großen Rechenzentren – vorrangig wegen der generativen KI. Das bedeutet unweigerlich, dass mehr Strom benötigt wird. Denn die Server verbrauchen nicht nur Energie für den Betrieb, sondern erzeugen auch viel Abwärme, die wiederum durch aufwendige Kühlsysteme kontrolliert werden muss, um die optimale Funktion der Hardware zu gewährleisten.
Stromfresser Rechenzentren
Im Jahr 2022 wurde der Energieverbrauch der globalen Rechenzentren auf etwa 240 bis 340 Terawattstunden geschätzt. Das entspricht einem weltweiten Stromverbrauch von 1 bis 1,3 %. Diese Zahl schließt den Energieverbrauch für das Mining von Kryptowährungen wie Bitcoin und Co. aus. Dessen Verbrauch betrug 2022 zusätzliche 110 TWh.
Laut dem Borderstep Institut für Innovation verbrauchten in Deutschland die Rechenzentren 2021 etwa 17 Milliarden Kilowattstunden Strom. Das entspricht einer Steigerung von 6,5 % gegenüber dem Jahr 2020.Und vermutlich wird der Verbrauch weiter ansteigen. Zwar hat sich die Energieeffizienz der Datennetzwerke verbessert. Die weltweit steigende Nachfrage nach Diensten wie Video-Streaming, Cloud-Gaming und künstlicher Intelligenz wird jedoch einen weiteren Anstieg des Energieverbrauchs mit sich bringen. So wird vermutet, dass sich der Stromverbrauch durchs Internet bis 2030 verdoppelt haben könnte.
Wachsender Energieverbrauch durch Cloud-Lösungen, Streaming, Surfen und Gaming
Zusätzlich zu den direkten Energieverbräuchen tragen auch die individuellen Aktivitäten der Nutzer zu diesem Gesamtverbrauch bei. Über 60 Prozent des Datenverkehrs des Internets entsteht durch das Streamen von Musik und Filmen. Somit beläuft sich der globale Stromverbrauch durch Streaming-Dienste auf etwa 200 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr – Tendenz steigend.
Marktführer dabei ist Netflix mit 269,6 Millionen Abonnenten. Für eine Stunde Netflix bei Full-HD Auflösung werden circa drei Gigabyte Daten verbraucht.
Aber auch die Gaming-Industrie sorgt für einen hohen Stromverbrauch. Weltweit spielen 3,2 Milliarden Menschen Videospiele. Hierzulande ist es die Hälfte der Bevölkerung. Und wenn wir nun berücksichtigen, dass eine Xbox etwa 70 Watt während des aktiven Spielens benötigt, kann sich jeder denken, wie viel das bei einer weltweit intensiven Nutzung ausmacht.
Insgesamt hat die intensivierte Nutzung all der hier genannten digitalen Dienste den Energiebedarf 2021 der Rechenzentren in Deutschland etwa 16 Terawattstunden gekostet.
Zum Vergleich: Frankfurt am Main verbraucht jährlich ungefähr 2 Terawattstunden Strom. Demnach könnten Sie mit dem Strombedarf der Rechenzentren Frankfurt am Main 8 Jahre lang mit Strom versorgen.
Wie hoch ist der weltweite Stromverbrauch durch das Internet?
Der weltweite Stromverbrauch des Internets hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen, was größtenteils auf die Expansion von Cloud-Diensten und die allgemeine Zunahme digitaler Aktivitäten zurückzuführen ist. Im Jahr 2020 verbrauchten globale Rechenzentren etwa 205 Terawattstunden Strom. Das entspricht 1 % des weltweiten Stromverbrauchs. Bis 2030 wird der Verbrauch nicht weniger werden.
Wie hoch ist der Energieverbrauch aller Server weltweit?
Der weltweite Energieverbrauch aller Server betrug 2023 etwa 240 bis 340 TWh. Das entspricht ungefähr 1 bis 1,3 % des globalen Stromverbrauchs. Wenn man den Energieverbrauch für das Mining von Kryptowährungen wie Bitcoin hinzunimmt, ergibt sich ein Gesamtverbrauch von etwa 350 bis 450 TWh. Das sind 1,4 bis 1,7 % des weltweiten Stromverbrauchs.
Wie viel Strom verbraucht das Internet in Deutschland?
Der Stromverbrauch des Internets in Deutschland beträgt jährlich etwa 55 Terawattstunden. Darin enthalten ist die Energie für Mobilfunkstationen, Internetrouter sowie der Betrieb und die Kühlung von Servern in Rechenzentren. Ein erheblicher Teil des Verbrauchs entfällt auf das Streamen von Filmen und Musik.